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Die folgenden Kamerabeschreibungen bauen chronologisch aufeinander auf, so dass Sie normalerweise den gesamten Text lesen sollten. Um Ihnen die Suche nach einer speziellen Information zu erleichtern, finden Sie hier trotzdem Sprungmarken zu den wichtigsten Textabschnitten:
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Die grundlegenden Bedienelemente | ![]() |
Die Umlaufblende |
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Das optische System | ![]() |
Die Tonaufnahme |
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Die Objektive | ![]() |
Die inneren Bedienelemente |
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Der elektrische Antrieb | ![]() |
Film einlegen |
Die Kameras sind sich in ihrer Grundstruktur so ähnlich, dass sie in dieser Beschreibung problemlos gemeinsam behandelt werden können. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch die Möglichkeit der kamerainternen Belichtungsmessung (EL und EL-TV) und durch die Mattscheibeneinzeichnung.
Alle Kameras dieser Baureihe zeichnen sich besonders durch Ihre zahlreichen Trickmöglichkeiten aus, die man im professionellen Sektor sonst allenfalls an speziellen Trickfilmkameras (z.B. von Crass) findet.
Neben der Einzelbildschaltung, für die sich zahlreiche Anwendungen finden lassen, ist die Möglichkeit, den Film zurückzuspulen, besonders interessant. In Verbindung mit einem Kompendium und den entsprechenden Masken, lassen sich so zahlreiche Tricks aus den Kindertagen des Kinos nachvollziehen: Bildteilungen und -Überlagerungen, Doppelgängeraufnahmen und vieles mehr.
Die Kameras können intern mit einer 30 m Tageslichtspule bestückt werden. Als Sonderzubehör gibt es ein Magazin, welches wahlweise mit 30- oder 60 m Tageslichtspulen oder mit 120 m Film auf Kern geladen werden kann.
Die Kameras sind im Werk fest auf Super-16 umrüstbar.
Die grundlegenden Bedienelemente |
Die Darstellung erfolgt am Beispiel der Kamera Bolex H16 EL/TV. Soweit erforderlich, sind relevante Abweichungen zu anderen Kameratypen an entsprechenden Stellen näher erläutert.
HINWEIS: Damit Sie im weiteren Verlauf des Textes nicht immer zur Grafik zurückscrollen müssen, können Sie sich durch einen Klick auf die Pfeilnummer, beispielsweise (12), ein zusätzliches Grafikfenster anzeigen lassen.
1 | Anschlussdose für den Wickelmotor der Zusatzkassette |
2 | Meteranzeige für den Filmverbrauch |
3 | Einstellknopf für die Filmempfindlichkeit (ASA) |
4 | Rückstellknopf für das Einzelbildzählwerk (14) |
5 | Einstellrad für die Bildfrequenz |
6 | Schalter für die automatische Startmarkierung |
7 | Anschlussdose für den Pilottongenerator oder für eine externe Quarzsteuerung |
8 | Anschlussdose für die Stromversorgung |
9 | Feinsicherung (bei älteren Baujahren ist die Sicherung von außen nicht zugänglich, es muss zunächst der Kameraboden abgeschraubt werden) |
10 | Anschluss für Fernauslöser |
11 | Knopf für Blenden-Offen-Automatik (nur in Verbindung mit Kern Vario Switar 12,5 - 100 mm) und Auslöser für den Kameralauf |
12 | Herausführung der Antriebsache (1 Umdrehung entspricht 1 Einzelbild) |
13 | Hebel für zum Einschwenken der Belichtungsmesszelle |
14 | Einzelbildzählwerk |
Okularseitig besitzt die Kamera noch einige Bedienelemente, die auf der Grafik nicht sichtbar sind. Hierbei handelt es sich (von oben nach unten) um den Akkutestknopf zum Prüfen der Batteriespannung, die Kontrollleuchte für die Startmarkierung und den Anschluss für ein Blitzgerät.
Das optische System |
Im Gegensatz zu den meisten professionellen Filmkameras, sind die Bolex H16-Modelle mit einem Strahlenteilerprisma ausgestattet. Dieses liegt hinter dem Objektiv und zweigt etwa 25 % des einfallenden Lichts für den Sucher ab. Hierdurch wird während der Aufnahme das von anderen Kameras bekannte Sucherflimmern vermieden.
Nachteil dieser Konstruktion ist der damit zwangsweise verbundene Lichtverlust auf dem Film. Der in der Bolex H16 EL und EL/TV eingebaute Belichtungsmesser misst durch das Objektiv und berücksichtigt den Lichtverlust automatisch. Die eingestellte Bildfrequenz wird ebenfalls automatisch berücksichtigt.
Zur Belichtungsmessung muss die Messzelle mit dem Knopf (12) in den Strahlengang geschwenkt werden. Der Abgleich erfolgt durch Drehen am Blendenring der Optik. Die Belichtung ist korrekt eingestellt, wenn die im Sucher sichtbaren, mit + bzw.- gekennzeichneten Leuchtdioden (LED) mit gleicher Intensität brennen. Leuchtet nur eine der beiden LEDs, entspricht dies einer Unter- oder Überbelichtung um eine Blendenstufe.
Als Messzelle kommt ein Silizium-Element
zum Einsatz, welches keinen Memory-Effekt aufweist. Die
Messung erfolgt also auch dann korrekt, wenn unmittelbar
nach nach einer starken Exposition eine dunkle Fläche
angemessen wird. Die Messzelle wird nach etwa 30 Sekunden automatisch aus dem Strahlengang geschwenkt. Wird die Kamera vorher gestartet, schwenkt die Zelle ebenfalls von selbst zurück. Bei der Bolex H16 EBM, die keinen eingebauten Belichtungsmesser besitzt oder auch bei der Arbeit mit einer externen Belichtungsmesseinrichtung, muss der durch den Strahlenteiler auftretende Lichtverlust manuell kompensiert werden. Das bei anderen Geräten übliche Übertragen der an der Kamera eingestellten Bildfrequenz auf den Index des Belichtungsmessers führt unweigerlich zu Fehlbelichtungen! Die für die einzelnen Bildfrequenzen am Belichtungsmesser einzustellenden Zeiten sind der nebenstehenden Tabelle zu entnehmen. |
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Die Mattscheibe ist direkt auf eine Seite des Strahlenteilers geätzt und ist nicht austauschbar. Kameras mit dem Zusatz "TV" haben Markierungen für das Fernsehformat.
Die Reinigung des Strahlenteilers erfolgt durch die Objektivfassung. Nach Demontage des hinterlinsigen Filterhalters lässt es sich leicht nach vorne herausziehen, so dass auch die rückwärtigen Seiten zugänglich sind. Bei Arbeiten am Strahlenteiler ist äußerste Vorsicht angebracht, denn schon eine leichte Beschädigung der Oberfläche führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Bildqualität auf dem Film. Das Prisma darf nicht ausgebaut werden!
Das Sucherokular vergrößert das Mattscheibenbild 13-fach und ist mit einem Dioptrienausgleich (1) versehen. Zur Justage muss zunächst der obere Feststellring gelockert werden. Erst dann kann der untere Einstellring verdreht werden. Am präzisesten ist die Einstellung, wenn ohne eingesetztes Kameraobjektiv auf das Korn der Mattscheibe schafgestellt wird.
Für besondere Anwendungszwecke oder wenn der Okulardurchblick nur mühsam möglich ist (beispielsweise beim Einsatz am Tricktisch), kann das Okular gegen eine kleine Videokamera ausgetauscht werden.
Die Objektive |
Die Objektivfassung ist identisch mit der Bolex H16 SBM. Es handelt sich um eine robuste dreiflügelige Bajonettfassung mit einem Überwurfring, die auch schwerere Objektive ohne zusätzliche Stützbrücke aufnehmen kann.
Üblicherweise sind die Kameras mit dem KERN VARIO SWITAR MC 1:2 12,5 - 100 mm bestückt. Bei diesem Objektiv können Blende und Kameraauslöser miteinander gekoppelt werden. In diesem Fall besitzt das Objektiv eine Springblendenautomatik, die die Blende bei ausgeschaltetem Kameramotor auf den größten Blendenwert öffnet und so eine optimale Schärfenjustage ermöglicht.
In dieser Konfiguration muß vor Verwendung des Einbaubelichtungsmessers der Kameraauslöser etwa zur Hälfte eingedrückt werden, so daß sich die Springblende auf ihren Arbeitswert schließt. Erst dann kann die Belichtung über die Einstellmarken im Sucher ermittelt werden.
Ein weiteres, besonders für diese Kamera geeignete Objektiv ist das KERN VARIO-SWITAR Compact 17 - 85 mm f 3,5, welches sehr kompakt gebaut ist. Objektive mit C- und Arri-Fassung lassen sich über einen geeigneten Adapter ebenfalls anschließen.
Vorsicht geboten ist bei hochöffnenden Festobjektiven mit Brennweiten unter 50 mm. Diese sollten das Kürzel "RX" tragen. RX-korrigierte Objektive sind speziell für die Verwendung in Verbindung mit einem Strahlenteilerprisma gerechnet.
Der Objektivwechsel ist einfach. Zunächst wird der Überwurfring gelöst. Die Optik lockert sich, kann aber nicht herausfallen. Erst durch Betätigen des Entriegelungsknopfes, welcher sich unterhalb der Objektivfassung befindet, lässt sich der Ring voll öffnen und die Optik entnehmen. Das Einsetzen des neuen Objektivs erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Der elektrische Antrieb |
Es handelt sich um einen elektronisch geregelten 12 V-Gleichstrommotor, der nicht auswechselbar ist. Der einwandfreie Kamerabetrieb ist mit Spannungen zwischen 10,5 und 13,5 V möglich. Fällt die Betriebsspannung unter den Minimalwert, lässt sich die Kamera nicht mehr starten. Zusätzlich befindet sich an der Gehäuserückseite, unterhalb des Okulars, ein Testknopf. Beim Drücken dieses Knopfs darf die darrunterliegende Kontroll-Lampe nur kurz aufleuchten und muss dann verlöschen. Sollte die Lampe dauerhaft blinken, muß der Akku ausgetauscht werden.
Standardmäßig wird die Kamera mit einem 12 V 0,8 A Akku geliefert, der bei voller Ladung etwa 12 Tageslichtspulen a 30 m durchzieht. Beim Drehen mit Zusatzkassette ist die Verwendung eines Akkus mit höherer Leistung ratsam.
Der Antriebsmotor benötigt keine Hochlaufzeit, so dass auch die ersten und letzten Filmbilder korrekt belichtet werden. Die Bildfrequenz kann am Einstellrad (5) vorgewählt werden. Es stehen folgende Werte zur Verfügung. 10, 12, 18, 20, 24, CRYS, 25, 32, 40, 50, R und S.
In der Stellung "CRYS" kann die Kamera über einen externen Quarzzusatz gesteuert werden, der an Buchse (7) angeschlossen wird. Ohne Quarzzusatz läuft die Kamera in der Stellung CRYS trotzdem, hat jedoch keinen sauberen Hochlauf. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass die ersten Bilder einer Szene überbelichtet werden.
In Stellung "R" läuft die Kamera mit einer Geschwindigkeit von 18 B/Sek. rückwärts. Hierbei wird der Film durch einen speziellen zusätzlichen Greifer transportiert. Der Rückwärtslauf ist vornehmlich zum Rückwickeln des Films bei Doppelbelichtungen vorgesehen. Die Filmbelichtung ist zwar grundsätzlich möglich, jedoch nicht zu empfehlen, da es zu einem Versatz des Bildstriches kommt.
"S" steht für "single frame", also für die Einzelbildschaltung.
Die Umlaufblende |
Die Umlaufblende ist nicht variabel und besitzt einen Offensektor von 170°.
Aufgrund des ungewöhnlichen Hellsektors, ist die Kamera nicht für Aufnahmen unter konventionellem HMI-Licht geeignet.
Hinweis: Lassen Sie sich nicht von der Belichtungszeitentabelle, welche Sie in diesem Dokument finden, täuschen. Obwohl in der Tabelle bei einer Geschwindigkeit von 18 B/Sek. eine Belichtungszeit von 1/50 Sek. angegeben wird, ist kein HMI-Betrieb möglich!
Auch bei externer Belichtungsmessung ist Vorsicht geboten, denn es darf nicht mit dem rechnerisch aus Bildfrequenz und Hellsektorwinkel ermittelten Zeitwert gearbeitet werden (siehe Hinweise unter " Das optische System").
Die Tonaufnahme |
Obwohl sich die Kamera aufgrund Ihres Betriebsgeräusches nur eingeschränkt für Tonfilmaufnahmen eignet, ist sie von der elektronischen Seite her dafür ausgerüstet. Zur Senkung des Geräuschpegels gibt es als Sonderzubehör eine kapuzenähnliche Schutzhülle aus weichem Kunststoff. Die schallreduzierende Wirkung ist jedoch nicht mit einem richtigen Blimp vergleichbar, wie es ihn beispielsweise für die ARRI 16 ST gibt.
Für Pilottonaufnahmen gibt es den "Sync Puls Generator", der wahlweise für 25 B/Sek. 50 Hz oder 24 B/Sek. 60 Hz lieferbar ist. Der Generator wird an Buchse (7) angeschlossen.
In die Kamera lässt sich eine kleine Lampe zur automatischen Startmarkierung einbauen. Das Lämpchen sitzt unterhalb der Objektivfassung unter einer Abdeckkappe. Diese lässt sich leicht öffnen und das Birnchen einschrauben. Nach Betätigen des Auslösers wird der Film für ca. 0,4 Sekunden durchbelichtet. Gleichzeitig liefert der Sync Puls Generator einen hörbaren Impuls an das Tonbandgerät.
Über einen kleinen Schalter (6) kann die Startmarkierung ein- oder ausgeschaltet werden. Ist an Buchse (7) kein Kabel angeschlossen oder am Geschwindigkeitswähler (5) eine nicht tonfähige Bildfrequenz eingestellt, wird, unabhängig von der Schalterstellung, keine Startmarkierung aufbelichtet.
In Verbindung mit einem quarzgeregelten Tonbandgerät kommt das "Synchro-Quarz-Zubehör" zum Einsatz. Es wird ebenfalls an Buchse (7) angeschlossen und ist wahlweise für 24 oder 25 B/Sek. ausgelegt. Wird das Einstellrad für die Bildfrequenz (5) auf "CRYS" gestellt, übernimmt der im Synchon-Quarz-Zubehör eingebaute Quarz die Motorregelung mit höchster Genauigkeit.
Die kamerainterne Startmarkierungslampe belichtet auch bei angeschlossenem Quarz die ersten Bilder über. Da jedoch kein Tonsignal zum Bandgerät gesandt werden kann, ist diese Funktion sinnlos und sollte daher manuell am Schalter (6) deaktiviert werden.
Die inneren Bedienelemente |
HINWEIS: Damit Sie im weiteren Verlauf des Textes nicht immer zur Grafik zurückscrollen müssen, können Sie sich durch einen Klick auf die Pfeilnummer, beispielsweise (12), ein zusätzliches Grafikfenster anzeigen lassen.
1 | Dorn für die Abwickelspule. Der Dorn für die Aufwickelspule ist im unteren Bereich der Kamera sichtbar und ist in der gleichen Farbe markiert. Bei Einsatz mit 120 m Zusatzkassette muss auf jeden Dorn eine Umlenkrolle gesteckt werden, andernfalls sind Filmschrammen unvermeidlich! |
2 | Oberer Schlaufenformer. Der untere Schlaufenformer liegt ihm gegenüber und ist in der gleichen Farbe dargestellt. |
3 | Knopf zum Lösen der Filmandruckplatte |
4 | verriegelbare Andruckkufe für die obere Zahntrommel (der schwarze Punkt stellt den Verriegelungsknopf dar). |
5 | Filmandruckplatte |
6 | verriegelbare Andruckkufe für die untere Zahntrommel (der schwarze Punkt stellt den Verriegelungsknopf dar). |
7 | Schraube zum Entfernen der Filmandruckplatte |
8 | Filmschneidemesser für den richtigen Anschnitt des Filmmaterials |
9 | Arretierungsschieber für Andruckkufen |
10 | bei Kameras diesen Typs nicht vorhanden |
11 | Rückstellung für das Filmzählwerk |
12 | Spulenauswerfer |
13 | Führungsarm für die untere Spule |
14 | Hebel für Schlaufenformer |
15 | Untere Zahntrommel. Die obere Zahntrommel ist in der gleichen Farbe dargestellt. |
Film einlegen |
Am Anfang sei empfohlen, die Vorgänge zunächst mit einer Rolle Filmabfall zu üben.
Einlegen der 120 m Zusatzkassette
Ansetzen der Kassette an die Kamera
Einlegen einer 30 m Tageslichtspule in die Kamera
Auch wenn die Bezeichnung etwas anderes vermuten lässt, das Einlegen von Tageslichtspulen in die Kamera sollte bei möglichst gedämpftem Licht geschehen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Kamera auf einem Stativ steht. Ziehen Sie zunächst nur den Filmanfang heraus und stecken Sie die Spule in die schwarze Hülle zurück. Belassen Sie die Spule so lange wie möglich in ihrer Verpackung.
siehe auch:
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BOLEX H16 M-5 / RX-5 / SB / SBM |
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BOLEX Pro /Pro 100 |
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16 mm-Kameras im Vergleich |
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Technische Informationen zum Strahlenteilerprisma (englischsprachige Webseite, gehört nicht zur Datenblattsammlung) |
© Stefan Neudeck
www.filmtechnik-online.de
24.12.2001