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SMPTE / EBU- Timecode
Vertical Interval Time Code (VITC)


Der SMPTE / EBU -Timecode in Form von Vertical Interval Timecode (VITC) wird gemeinsam mit dem Bildinhalt auf die Videospuren geschrieben. Aufgezeichnet wird er (bei Betacam SP und Digital-Betacam) in den Leerzeilen 9 und 11 bzw. 322 und 324 nach der vertikalen Austastlücke. Normalerweise beinhaltet er die gleichen Informationen wie der parallel aufgezeichnete Longitudinal Timecode (LTC). In besonderen Fällen sind jedoch Ausnahmen von dieser Regel möglich.

Der VITC kann - im Gegensatz zum LTC - nachträglich nicht mehr verändert werden.

Während der LTC nur bei laufendem Band ausgelesen werden kann, bleibt der VITC auch dann lesbar, wenn die Videoaufzeichnungsmaschine nur ein Standbild liefert. Im Gegenzug hat der VITC bei sehr hohen Bandgeschwindigkeiten, bei denen ja auch das Bild nicht mehr störungsfrei wiedergegeben wird, Probleme.. Hier hat der LTC seine Stärke, denn er wird auch noch bei sehr schnellem Bandlauf einwandfrei erkannt. Je nach momentaner Bandgeschwindigkeit, schaltet daher eine moderne Schnittmaschine automatisch zwischen den beiden Timecodearten hin und her.

Pro Halbbild wird eine Datenmenge von 90 Bit auf das Band geschrieben, wobei der Inhalt des ersten und zweiten Halbbildes, bis auf das unterschiedlich gesetzte Bit zur Halbbilderkennung, identisch ist. Die Codierung erfolgt nach dem BCD-Standard (Binary Coded Decimal), mit dem jede Ziffer des Dezimalsystems durch einen 4-Bit-Code dargestellt werden kann.

VITC-AufzeichnungDie nebenstehende, schematisierte Grafik zeigt im oberen Bereich das dem Bild zugesetzte Timecodesignal (Aus Gründen der Vereinfachung bleibt unberücksichtigt, dass das Signal in Wirklichkeit über mehrere Zeilen hinweg geschrieben wird). Es ist zu erkennen, dass die Zeile in 90 gleich große Segmente aufgeteilt ist.

Jedes dieser Segmente kann entweder einen hohen Signalpegel (Weiß) oder einen niedrigen Signalpegel (Schwarz) aufweisen. Jeweils vier Segmente bilden eine Gruppe. Entsprechend der Zahlenreihenfolge im Dualsystem bekommt jedes Segment einer Gruppe einen nummerischen Wert zwischen 1 und 8 zugeordnet. Addiert man nun die Werte der Segmente mit hohem Signalpegel, erhält man als Ergebnis die darin codierte Ziffer.

Nachfolgende Tabelle zeigt, wie die Codierung für die einzelnen Zahlenwerte aussieht.
Codierte Ziffer 1 2 4 8
1 x      
2   x    
3 x x    
4     x  
5 x   x  
6   x x  
7 x x x  
8       x
9 x     x
0        


Diese Tabelle zeigt, in welcher Reihenfolge die Daten beim VITC aufgezeichnet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Zählweise bei "0" beginnt und nicht, wie sonst üblich bei "1". Daher trägt das letzte, 90. Bit die Nummer 89.

Bits, die der internen Verwaltung des Timecodes dienen, beispielsweise die Synchronisationsbits, sind oft mit Standardwerten belegt, die vom Anwender nicht verändert werden können. In der entsprechenden Spalte steht, wie in der Tabelle zuvor, ein weißes Kästchen für den hohen Signalpegel und ein schwarzes Kästchen für den niedrigen Pegel.

Die grün bzw. cyan hinterlegten Bereiche sind ausschließlich im VITC, nicht aber im parallellaufenden LTC zu finden.

Bit 14 wird auf "Weiß" gesetzt, wenn der Timecode im Drop-Frame-Modus aufgezeichnet wird. Dies ist jedoch nur bei NTSC der Fall.

Bit 15 wird auf "Weiß" gesetzt, wenn der Timecode mit dem Farbträger eines Videosignals verkoppelt ist. Elektronische Schnittsysteme erkennen hieran, an welchen Stellen der Schnitt angesetzt werden muss, um einen störungsfreien Übergang zwischen den Bildern zu gewährleisten.

Bei Bit Nr. 35 handelt es sich um ein Identifikations-Bit, speziell um das Bi-Phase-Mark Phase Correction Bit. Obwohl die Norm unter bestimmten Voraussetzungen beide Möglichkeiten vorsieht, setzen die meisten TC-Generatoren dieses Bit grundsätzlich auf "Schwarz". Zusätzlich wird dieses Bit von vielen TC-Lesern ignoriert, so daß ich an dieser Stelle auf die nähere Beschreibung verzichten möchte. Sinngemäß gilt das gleiche auch für Bit 74.

Anhand von Bit Nr. 75 kann der TC-Leser ermitteln, von welchem der beiden Halbbilder der Timecode gerade gelesen wurde.

Der 8 Bit große CRC-Code (in der Tabelle cyanfarben unterlegt) dient der Fehlerkorrektur und ersetzt das vom LTC bekannte Synchronwort.


siehe auch:

Zur Geschichte des elektronischen Schnitts
Technische Grundlagen Longitudinal Timecode (LTC)
Besonderheiten beim NTSC-Format (Drop Frame-Modus)

© Stefan Neudeck
www.filmtechnik-online.de 24.12.2001