Diese Seite verwendet Cookies sowie die Tracking-Software Matomo. Mit der weiteren Nutzung der Seite erklären Sie sich damit einverstanden. Details hierzu finden Sie in der Datenschutzerklärung. Abschalten können Sie das Tracking hier.

Möglicherweise sind die Inhalte dieser Seite technisch veraltet, verbleiben aber aus Archivgründen im Netz. Aktuelle Informationen sowie die Möglichkeit Fragen zu stellen, finden Sie unter www.frag-den-neudeck.de

 Startseite     Frag' den Neudeck    Impressum     Tracking     Datenschutzerklärung


Filmkamera-Datenblätter
ECLAIR 16 NPR


Die folgenden Kamerabeschreibungen bauen chronologisch aufeinander auf, so dass Sie normalerweise den gesamten Text lesen sollten. Um Ihnen die Suche nach einer speziellen Information zu erleichtern, finden Sie hier trotzdem Sprungmarken zu den wichtigsten Textabschnitten:

Die grundlegenden Bedienelemente Die Elektromotoren
Das optische System Die 120 m Kassette
Die Objektive Film einlegen

Mit Einführung der NPR 16 im Jahr 1960 definierte Eclair den Stand der Kameratechnik neu. Nie zuvor hatte es eine so vielseitige aber dennoch kompakte Kamera gegeben. Besonders durch ihre selbstgeblimpte Bauweise gewann sie im Bereich des Dokumentarfilms rasch viele Freunde.

 

Die grundlegenden Bedienelemente

HINWEIS: Damit Sie im weiteren Verlauf des Textes nicht immer zur Grafik zurückscrollen müssen, können Sie sich an einigen Stellen durch Klick auf die Pfeilnummer (5) ein zusätzliches Grafikfenster anzeigen lassen.

Abb. 1
Eclair NPR, Seitenansicht
mit 120 m Kassette und Beala Quarzmotor
Abb. 2
Blick von hinten mit abgenommener Kassette

 

1 Zoomobjektiv eingesetzt in der CA-Fassung
2 Drehknopf für den Wechsel der Objektivfassung
3 C-Mount-Fassung
4 Filmzählwerk
5 Schalter für Kameramotor
6 Off-Sync-Warnlampe
7 Schalter für automatische Startmarkierung
8 Verriegelung des Kassettendeckels
9 Tachometer für Laufgeschwindigkeit
10 Einstellregler für Int./Ext. Synchronisation, Pilottonfrequenz, Standard-Bildfrequenz 24/ 25 B/Sek., Einstellrad für variable Bildfrequenz
11 Feststellhebel für Sektorenblende (benötigt für Hellsektoreinstellung)
12 Einstellrad für Umlaufblendenposition
13 Anschluss für Objektivstütze
14 Feststellrad für Dioptrienausgleich
15 Sicherheits-Verriegelung für Kassette
16 Kassettenhalterung
17 Entriegelungsknopf für Kassette
18 Handdrehknopf für manuellen Filmtransport / Verstellknopf für Hellsektor
19 Filmbühne mit Bildfenster

 

Das optische System

Das Sucherokular der Kamera ist um 360° drehbar. Dabei erfolgt keine Korrektur der horizontalen Bildlage. Ein Okular mit Bildlagenkorrektur ist jedoch als Zubehör verfügbar.

Auf der nicht auswechselbaren Mattscheibe sind das Standard-16 mm- und das TV-Format eingezeichnet.

Die Spiegelumlaufblende besitzt einen maximalen Hellsektor von 180° und stoppt in Verbindung mit Quarz-Motoren in Sucher-Offen-Position (sollte dies trotz Quarz-Motor nicht der Fall sein, siehe Kapitel "Die Elektromotoren").

Während des Kamerastillstandes kann der Hellsektor in 5°-Schritten zwischen 5 ° und 180° variiert werden.

 

Einstellen des Hellsektors

Um während des Einstellvorgangs ein unbeabsichtigtes Starten der Kamera auszuschließen, sollte zuvor das Stromanschlusskabel abgezogen werden.

  1. Drehen Sie zunächst die Objektivaufnahme mit dem Drehknopf (2) um 90°. In dieser Position rastet die Objektivaufnahme ein - der Blick auf den Spiegel ist jetzt frei.
  2. Stellen Sie Hebel (11) auf Position "reflex".
  3. Drehen Sie nun so lange am Einstellrad (12), bis die Kante zwischen Spiegel (21; siehe Abbildung 3) und Shutterblech (20) sichtbar wird. Achtung: Bei einem eingestellten Hellsektor von 180° liegen Spiegelkante und Shutterblech in einer Ebene. Eine Grobeinstellung der Spiegelposition ist bei Bedarf auch mit dem Handdrehregler (18) möglich. Hierzu muss dieser gedreht und gleichzeitig eingedrückt werden.
  4. Stellen Sie Hebel (11) auf Position "reglage obturateur" und halten Sie ihn dort fest.
  5. Drücken Sie den Handrehregler (18) ein und drehen Sie ihn dabei nach rechts, wenn Sie den Hellsektor vergrößern möchten. Eine Linksdrehung des Handdrehreglers (18) verkleinert den Hellsektor.
  6. Die Größe des eingestellten Hellsektors ist auf dem Shutterblech (20) eingraviert. Bitte beachten Sie, dass die Gravur in 10° Schritten erfolgt, der Shutter jedoch in 5° Schritten einstellbar ist. Eine Rastposition zwischen zwei Gravuren ist daher zulässig!
  7. Wenn Sie den gewünschten Hellsektor eingestellt haben, lassen Sie den Hebel (11) los. Er sollte von selbst in die Position "moteur" zurückgleiten.
Abb. 3
Blick auf den Spiegel


20
Shutterblech
21 Spiegel

Die Belichtungszeit für den von Ihnen gewünschten Hellsektor können Sie mit dem Formelrechner ermitteln. Klicken Sie hierzu auf das "123"-Symbol. Formelrechner Belichtungszeiten

 

Die Objektive

Die Eclair NPR ist mit zwei, auf einer drehbaren Grundplatte montierten Objektivfassungen versehen. Die erste Fassung, primär vorgesehen für schwerere Zoomobjektive, hat einen CA-Bajonett-Anschluss (Auflagemaß 48 mm). Die zweite Fassung ist mit einem C-Mount-Gewinde (Auflagemaß 17,53 mm ) ausgestattet. Über einen Adapter können auch Arri-Standard gefasste Objektive angesetzt werden.

Meist wird die Kamera in Verbindung mit einem 12 - 120 mm Angénieux Zoom und einer lichtstarken 15 mm Festoptik eingesetzt. Der Wechsel zwischen den beiden Objektiven erfolgt durch Verdrehen des gesamten Objektivträgers:

  1. Objektivträger mit Drehknopf (2) entriegeln.
  2. Gesamten Träger am Knopf (2) noch vorne ziehen und um 180° drehen.
  3. Träger zur Kamera hin drücken bis er einrastet.
  4. Objektivträger mit Drehknopf (2) verriegeln.

 

Die Elektromotoren

Obwohl die Motoren der Eclair NPR leicht auszutauschen sind, ist dies in der Regel nicht erforderlich. Gängig sind der Perfectone Compact-Motor, der Aaton Alcan 54-Motor und - am weitesten verbreitet - der Eclair Beala Motor. In ihrer Leistung unterscheiden sich die verschiedenen Antriebe kaum, so dass wir uns hier auf die Beschreibung des Beala-Motors beschränken wollen.

Der nach seinem Entwickler Jean-Claude Beauviola benannte Motor besitzt zwei quarzgeregelte Bildfrequenzen (24 und 25 B/Sek.) und kann im variablen Modus zwischen 4 und 40 Bildern laufen. Der Stromverbrauch liegt hierbei zwischen 1,6 und 2,5 A (Betriebsspannung 12 V).

In Verbindung mit einem Pilottonkabel kann der Motor ein elektronisches Startsignal an das Tonbandgerät senden, welches dann das Schlagen der Klappe ersetzt. Über den Schalter (7) kann angewählt werden, ob dieses Signal automatisch bei jedem Kamerastart oder manuell durch den Kameramann auf die Leitung geschaltet wird. Gleichzeitig werden die ersten sechs bis sieben Einzelbilder durch eine kleine Lampe verblitzt.

Die Kraftübertragung auf die Kamera erfolgt über ein Metallrad, welches kameraseitig in eine Gummikupplung eingesteckt wird. Systembedingt gibt es hierbei manchmal einen geringen Schlupf, der (besonders nach Filmsalat) dazu führen kann, dass die Kamera nicht mehr in Sucher-Offen-Position anhält. In diesem Fall gehen Sie wie folgt vor:

  1. Kameramotor entfernen. Dazu die vier Schrauben oberhalb des Motors lösen und die Klemmbleche zur Seite schieben.
  2. Drehen Sie nun so lange an der kameraseitigen Gummikupplung, bis ein einwandfreier Sucherdurchblick möglich ist.
  3. Setzen Sie den Kameramotor wieder an und verschrauben Sie ihn. Achten Sie darauf, dass dabei weder die Position der Gummikupplung noch die der Motorachse verändert wird.

 

Die 120 m Filmkassette
Abb. 4
Eclair NPR - 120 m Kassette, abwickelseitig
Abb. 5
Eclair NPR - 120 m Kassette, aufwickelseitig

22 Verriegelung für abwickelseitige Filmrolle
23 Fühler für Filmverbrauchsanzeige
24 Filmandruckrolle mit Verriegelung
25 Eingang des Filmkanals zur Aufwickelseite
26 unterer Kassetteneinhängestift rechts
27 unterer Kassetteneinhängestift links
28 Kassettenantriebsachse
29 mittlere Zahntrommel
30 Löseknopf für obere Filmandruckrollen (31)
31 obere Filmandruckrollen
32 Filmschlaufe
33 untere Laufrolle
34 untere Filmandruckrollen
35 Lösekopf für untere Filmandruckrollen (34)
36 mittlere Zahntrommel
37 Kassettenhalterung

 

Film einlegen
  1. Entfernen Sie den rechten Kassettendeckel. Dazu schieben Sie den Sicherungsschieber (8) nach außen und ziehen den Verriegelungsknopf (8) in die sichtbar werdende Kerbe - der Deckel lässt sich nun abheben.
  2. Schwenken Sie den Fühler für den Filmverbrauch (23) nach oben. Dort sollte er einrasten.
  3. Legen Sie die Filmrolle entsprechend Abbildung 4 in die Kassette ein, und setzen Sie den Filmverbrauchsfühler (23) an die Rolle an. Bei Verwendung von Tageslichtspulen wird der Fühler nicht angeschwenkt, sondern verbleibt in seiner Parkposition.
  4. Öffnen Sie die Verriegelung der Filmandruckrolle (24) und führen Sie den Film zwischen Andruckrolle und mittlerer Zahntrommel (29) in den Filmkanal (25) ein. Schieben Sie etwa 10 cm Film durch.
  5. Drücken Sie die Andruckrolle (24) gegen die Zahntrommel (29), bis sie einrastet. Achten Sie darauf, dass die Zahntrommel (29) einwandfrei in die Filmperforation eingreift.
  6. Schließen Sie den Kassettendeckel. Setzen Sie dazu den Deckel zunächst an der linken Kassettenkante an und drücken Sie ihn dann vorsichtig herab. Der Verriegelungsknopf (8) rastet selbstständig ein, lediglich der Sicherungsschieber (8) muss manuell zurückgesetzt werden.
  7. Öffnen Sie nun die linke Aufwickelseite der Kassette. Soweit sich hier kein bereits belichteter Film befindet, können alle weiteren Arbeitsschritte bei Licht durchgeführt werden.
  8. Im oberen linken Bereich der Kassette sollte der Filmanfang sichtbar sein. Ziehen Sie diesen bis auf eine Länge von etwa 10 cm aus dem Filmkanal heraus.
  9. Öffnen Sie die oberen und unteren Filmandruckrollen (31, 34) durch Druck auf die jeweiligen Entriegelungsknöpfe (30, 35).
  10. Legen Sie den Filmanfang in den Kanal zwischen den oberen Filmandruckrollen (31) und der Zahntrommel (36), so dass sich eine Schlaufe (32) bildet. Die Länge der Schlaufe ist auf dem Kassettenboden markiert.
  11. Drücken Sie die oberen Filmandruckrollen (31) gegen die Zahntrommel (36) bis sie einrasten. Achten Sie darauf, dass die Zahntrommel einwandfrei in die Perforation eingreift und die Schlaufenlänge erhalten bleibt.
  12. Drücken Sie nun die Filmandruckplatte im Kassettenmaul bis zum Anschlag ein. Drehen Sie die Zahntrommel (36) so lange gegen den Uhrzeigersinn, bis der Filmanfang zwischen Gehäuse und Andruckplatte herauskommt.
  13. Ziehen Sie den Film etwa 30 cm heraus und stecken Sie ihn am anderen Ende der Andruckplatte wieder in die Kassette.. Die dabei entstehende Schlaufe sollte 12 Bilder groß sein.
  14. Im Kassetteninnern legen Sie den Filmanfang in den Kanal zwischen der Zahntrommel (36) und den unteren Andruckrollen (34) ein und drücken diese gegen die Zahntrommel in ihre Rastposition. Achten Sie auch hier darauf, dass die Perforation sauber eingreift und die Filmschlaufe im Kassettenmaul nicht verändert wird.
  15. Fädeln Sie nun den Filmanfang so in den Bobby ein, dass der Film gegen den Uhrzeigersinn aufwickelt (siehe Abb. 5). Sollte die Filmlänge hierzu nicht ausreichen, drücken Sie erneut die Filmandruckplatte nieder und drehen die Zahntrommel gegen den Uhrzeigersinn.
  16. Überprüfen Sie noch einmal die Schlaufenlänge im Kassettenmaul und korrigieren Sie gegebenenfalls durch nochmaliges Lösen der unteren Andruckrollen (34).
  17. Drücken Sie die Filmschlaufe mittig auf die Filmandruckplatte, so dass links und rechts neben Ihrem Finger zwei gleich große Filmschlaufen entstehen.
  18. Schieben sie die beiden Schlaufen oben und unten in die Kassette zurück. Der Film ist jetzt fertig eingelegt.

Ansetzen der Kassette an die Kamera

  1. Soweit erforderlich, prüfen sie die Lage der Filmschlaufe. Die Schlaufe sollte gleichmäßig links und rechts im Filmkanal stecken (siehe Pkt. 17 /18 dieser Anleitung).
  2. Setzten Sie die Kassette mit den beiden Einhängestiften (26, 27) unten an der Kamera an.
  3. Schwenken Sie die Kassette über die Einhängestiften nach oben, bis die Verriegelung einrastet. Achten Sie darauf, dass die Kassette sauber zur Kamera hin abschließt und schieben Sie die Sicherheitsverriegelung (15) nach links.
  4. Führen Sie einen kurzen Probelauf durch.

Die Kassette ist mit einem mechanischen Geräuschgeber ausgestattet. Wenn beispielsweise die Schlaufenlänge - oder Verteilung nicht stimmt, gibt dieser deutlich vernehmbare Geräusche von sich. Gleiches geschieht, wenn Probleme mit der Filmwicklung auftreten sollten ("Filmsalat"). In den meisten Fällen wird der Geräuschgeber bereits ein Warnsignal abgeben, bevor es zu ernsthaften Materialschäden kommt.

Abnehmen der Kassette

  1. Schieben Sie zunächst die Sicherheitsverriegelung (15) nach rechts.
  2. Drücken Sie nun den Entriegelungsknopf (17), und ziehen Sie die Kassette vorsichtig nach hinten.

 


siehe auch:

Eclair-ACL
BOLEX-Kameras
16 mm-Kameras im Vergleich

© Stefan Neudeck
www.filmtechnik-online.de 25.04.2000